Grüß dich, Felix! Mir scheint, wir sind diesbezüglich in einer ähnlichen Situation. Ich habe auch die letzten Jahre einen Rückblick und Ausblick verfasst, und bin dieses Jahr irgendwie (noch?) nicht dazu gekommen. Ich habe zwei kleine Töchter (3,5) und bin für sie zuständig, während meine Frau voll arbeiten geht. Ich mache nebenbei so dies und das, aber die Zeit reicht irgendwie für nichts.
In Bezug auf Freunde und Familie habe ich lernen müssen, wirklich zu reduzieren, und nichts mehr nur aus einem Gefühl der Pflicht heraus zu tun, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass es für die andere Person oder mich wirklich wichtig ist. (Darunter leiden vor allem die Kontakte zur Familie.)
Auch das nicht-wirklich-präsent-Sein mit der family zu Hause kenne ich sehr gut. Ich bin -- vor allem seit ich Substack-Artikel schreibe -- nie wirklich fertig mit etwas, sondern ständig über meine Themen am lesen oder nachdenken oder strukturieren oder schreiben. Das Problem ist so ein bisschen, dabei bin ich auch einfach glücklich und fühle mich im Flow -- was für ein Luxusproblem ;)
Nietzsche sagt, dass der Mensch das Tier ist, von dem zu viel verlangt wird :) Das finde ich immer wieder sehr passend, und würde bedeuten, dass es vollkommen in Ordnung ist, von sich selbst enttäuscht zu sein -- solange man sich davon nicht runter ziehen lässt -- sondern eigentlich der geeignete modus vivendi für einen tatkräftigen Menschen. Es gibt auch ein Zitat von so einem Maler, vllt van Gogh?, der sagte, was er im Leben will ist malen und dann im Sterben betrübt darüber sein, wie viele Bilder man noch hätte malen können...
eigentlich sollte ich von diesem Community-Effekt nicht mehr so überrascht sein, aber es tut nach wie vor gut, solche Signale zu bekommen, dass man mit irgendwelchen Herausforderungen nicht allein ist - daher danke für deine Nachricht. :)
Nietzsche hatte sicher nicht mit allem recht, aber mit der Aussage trifft er ins Schwarze. Ich würde ergänzen: Der Mensch ist ein Tier, das von sich selbst zu viel verlangt.
Akzeptierst du das Spannungsfeld zwischen Zeit mit der Familie und deiner Selbstverwirklichung aktuell so, wie es ist? Oder versuchst du, etwas zum Besseren zu verändern?
Haha, Nietzsche ist für mich nur immer gut für ein Bonmot. Trotz Philosophie-Studiums habe ich von ihm nie etwas im Original lesen können. Das mit dem zu viel verlangt werden stammt aus dem spritzigen Buch "Du musst dein Leben ändern" von Sloterdijk. Der ist auch gut für Bonmots :)
Ganz in diesem Sinne doktere ich ständig an meinem Leben herum, was wohl ziemlich normal ist. Ich hatte die Hoffnung, dass mir einen Schreibrhythmus auf Substack zu geben, und überhaupt zu veröffentlichen, mir mehr Seelenruhe und damit Entspanntheit im "Privatleben" geben würde. Das Gegenteil ist der Fall. Oh, the texts I could have read/written, denke ich jetzt eher. Jeder fertige Text, wie jedes gelesene Buch, erzeugt den Wunsch nach einer Erweiterung und Vertiefung des Themas, und gibt mir das Gefühl, dilettantisch und unwissend zu sein. Ich nutze die Fastenzeit gerade dazu, neben Zuckerentzug (Sick!) und Kaffeeentzug (ist okay) und Fleischentzug (stört mich null) auch digital detox zu praktizieren, also bin ich meistens ohne Handy unterwegs und nur über das Laptop, wenn ich zu Hause bin und arbeite, in der virtuellen Welt.
Seit ich -- auch dank dir ;) -- hier ein bisschen netzwerke, bin ich dann aber wieder zu viel am Laptop für meinen Geschmack, wobei es auch gleichzeitig bereichernd / interessant / etwas Neues ist. Ich bin aber unzufrieden damit, wie es ist, und auch enttäuscht von mir xD Genug Seelenstriptease, wie ist es bei dir damit?
Grüß dich, Felix! Mir scheint, wir sind diesbezüglich in einer ähnlichen Situation. Ich habe auch die letzten Jahre einen Rückblick und Ausblick verfasst, und bin dieses Jahr irgendwie (noch?) nicht dazu gekommen. Ich habe zwei kleine Töchter (3,5) und bin für sie zuständig, während meine Frau voll arbeiten geht. Ich mache nebenbei so dies und das, aber die Zeit reicht irgendwie für nichts.
In Bezug auf Freunde und Familie habe ich lernen müssen, wirklich zu reduzieren, und nichts mehr nur aus einem Gefühl der Pflicht heraus zu tun, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass es für die andere Person oder mich wirklich wichtig ist. (Darunter leiden vor allem die Kontakte zur Familie.)
Auch das nicht-wirklich-präsent-Sein mit der family zu Hause kenne ich sehr gut. Ich bin -- vor allem seit ich Substack-Artikel schreibe -- nie wirklich fertig mit etwas, sondern ständig über meine Themen am lesen oder nachdenken oder strukturieren oder schreiben. Das Problem ist so ein bisschen, dabei bin ich auch einfach glücklich und fühle mich im Flow -- was für ein Luxusproblem ;)
Nietzsche sagt, dass der Mensch das Tier ist, von dem zu viel verlangt wird :) Das finde ich immer wieder sehr passend, und würde bedeuten, dass es vollkommen in Ordnung ist, von sich selbst enttäuscht zu sein -- solange man sich davon nicht runter ziehen lässt -- sondern eigentlich der geeignete modus vivendi für einen tatkräftigen Menschen. Es gibt auch ein Zitat von so einem Maler, vllt van Gogh?, der sagte, was er im Leben will ist malen und dann im Sterben betrübt darüber sein, wie viele Bilder man noch hätte malen können...
LG aus Belgien
Conrad
p.s. sorry für den langen kommentar
Hi Conrad,
eigentlich sollte ich von diesem Community-Effekt nicht mehr so überrascht sein, aber es tut nach wie vor gut, solche Signale zu bekommen, dass man mit irgendwelchen Herausforderungen nicht allein ist - daher danke für deine Nachricht. :)
Nietzsche hatte sicher nicht mit allem recht, aber mit der Aussage trifft er ins Schwarze. Ich würde ergänzen: Der Mensch ist ein Tier, das von sich selbst zu viel verlangt.
Akzeptierst du das Spannungsfeld zwischen Zeit mit der Familie und deiner Selbstverwirklichung aktuell so, wie es ist? Oder versuchst du, etwas zum Besseren zu verändern?
LG nach Belgien - Felix
Haha, Nietzsche ist für mich nur immer gut für ein Bonmot. Trotz Philosophie-Studiums habe ich von ihm nie etwas im Original lesen können. Das mit dem zu viel verlangt werden stammt aus dem spritzigen Buch "Du musst dein Leben ändern" von Sloterdijk. Der ist auch gut für Bonmots :)
Ganz in diesem Sinne doktere ich ständig an meinem Leben herum, was wohl ziemlich normal ist. Ich hatte die Hoffnung, dass mir einen Schreibrhythmus auf Substack zu geben, und überhaupt zu veröffentlichen, mir mehr Seelenruhe und damit Entspanntheit im "Privatleben" geben würde. Das Gegenteil ist der Fall. Oh, the texts I could have read/written, denke ich jetzt eher. Jeder fertige Text, wie jedes gelesene Buch, erzeugt den Wunsch nach einer Erweiterung und Vertiefung des Themas, und gibt mir das Gefühl, dilettantisch und unwissend zu sein. Ich nutze die Fastenzeit gerade dazu, neben Zuckerentzug (Sick!) und Kaffeeentzug (ist okay) und Fleischentzug (stört mich null) auch digital detox zu praktizieren, also bin ich meistens ohne Handy unterwegs und nur über das Laptop, wenn ich zu Hause bin und arbeite, in der virtuellen Welt.
Seit ich -- auch dank dir ;) -- hier ein bisschen netzwerke, bin ich dann aber wieder zu viel am Laptop für meinen Geschmack, wobei es auch gleichzeitig bereichernd / interessant / etwas Neues ist. Ich bin aber unzufrieden damit, wie es ist, und auch enttäuscht von mir xD Genug Seelenstriptease, wie ist es bei dir damit?