In der Welt des Flugverkehrs gibt es eine wichtige Denkhilfe: Die 1-in-60-Regel.
Sie besagt (unter anderem), dass ein Flugzeug in einer Flugstunde sein Ziel um eine Meile verfehlt, wenn sein Kurs um nur ein Grad abweicht.1
Je später der Pilot den Fehler bemerkt, umso heftiger muss die Kurskorrektur ausfallen, um in derselben Zeit und ohne große Extra-Kurve noch das Ziel zu erreichen.
Mit der eigenen Zielerreichung ist es ähnlich: Man sollte regelmäßig überprüfen, ob man noch „auf Kurs“ ist, bevor es irgendwann ein böses Erwachen gibt.
„Die Zeit vervielfacht das, was Sie tun. Bei guten Gewohnheiten ist sie Ihr Verbündeter, bei schlechten Gewohnheiten Ihr Feind.“
(James Clear, „Die 1%-Methode”)
Selbstentwicklung
Wer wir in zwölf Monaten, in fünf oder zehn Jahren sein werden, ist kein reines Zufallsprodukt. Es ist das Ergebnis von unzähligen winzigen, zahlreichen kleinen und einigen großen Handlungen, Erfahrungen und Entscheidungen – und auf viele davon haben wir Einfluss.
Das wird uns jedes Jahr rund um Weihnachten und Neujahr besonders bewusst: Es naht die Saison der guten Vorsätze.
Damit diese Vorsätze aber tatsächlich gut und nicht nur gut gemeint sind, sollte man sich einen Moment Zeit nehmen und die großen Entwicklungsvorhaben für das Jahr oder sogar mehrere Jahre ein Stück weit durchdenken. Um im gedanklichen Bild zu bleiben: Der Kurs für die Flugreise sollte sorgfältig gesetzt werden.
Die Zeit zwischen November bis Anfang Februar bietet dafür den idealen Zeitraum:
Zum Ende des letzten Quartals ist es empfehlenswert, systematisch auf das auslaufende Jahr zurückzublicken. Mehr dazu in weiterdenken #29: Annual Review.
Aus diesem Jahresrückblick kann man eine Menge lernen, das in die Vorsätze fürs nächste Jahr einfließen sollte. Aber auch ohne Aufbereitung der letzten zwölf Monate gibt es zur Formulierung von Neujahrsvorsätzen einiges zu beachten, damit sie den Januar überstehen.
„Je nach Studie haben 81-93% aller Menschen zu Ende Januar ihre guten Vorsätze aufgegeben.“ (aus weiterdenken #31: Neujahrsvorsätze)
Und schließlich lehrt uns die 1-in-60-Regel, Vorsätze so zu formulieren, dass man regelmäßig prüfen kann, ob man noch auf Kurs ist. Dazu kann man beispielsweise monatliche oder halbjährliche Meilensteine abstecken, die man abzuarbeiten versucht. Oder man kann sich von Anfang an die Etablierung neuer Gewohnheiten (z.B. „Ich mache im neuen Jahr drei Mal wöchentlich Sport.“) vornehmen, statt sich ein festes Ziel (z.B. „Ich werden in den nächsten zwölf Monaten zehn Kilo abnehmen.“) vorzugeben.
Wer sich nicht einfach davon überraschen lassen möchte, zu was für einem Menschen man geworden ist und was für ein Leben man führt, kommt um planvolle Selbstentwicklung nicht herum.
Sowohl unsere regelmäßigen Gewohnheiten als auch die Etappenziele unserer Reise bestimmen, wie zuverlässig wir unser Ziel erreichen.
Die Wintermonate bis Ende Januar eignen sich besonders gut dafür, dieses Ziel bzw. den Kurs für das nächste Jahr zu durchdenken.
Dafür braucht es nicht viel mehr als Stift und Papier, ein bisschen Zeit und ein paar gute Ansätze.
Ich wünsche guten Flug.
Ich habe erstmals im Newsletter von Sahil Bloom davon gelesen.